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Vom Berner Oberland in den Himalaya

 / 24.04.2024

«Das Risiko mit Erfahrung minimieren». Insbesondere in einer Sportart, die extrem von äusseren Einflüssen bestimmt wird: Lawinen, Wetterumschwünge, Eis- & Steinschlag. Gefahren, denen sich Stephan Siegrist bewusst ist. Mit seinen 50 Jahren gehört er zu einem immer kleiner werdenden Kreis professioneller Bergsportler seiner Generation. Seine Erfahrung und der Umgang mit Entscheidungen in schwierigen Situationen sind die Basis seiner beeindruckenden Expeditionen auf der ganzen Welt. Auf der Suche nach neuen Abenteuern spannt er inzwischen bewusst mit jungen Bergsteigern zusammen. Ein Zusammenspiel aus Erfahrung und technischer Stärke im Hochgebirge. Für Stef elementar, um den Faktor Risiko möglichst klein zu halten.

Nordwand

Ein Restrisiko bleibt. So beendete ein herabfallendes Stück Eis Stef’s erste grosse Aktion zu Beginn des Jahres jäh. Geplant war die Begehung einer neuen Route an der Eiger Nordwand gemeinsam mit den Bergsteiger-Gebrüder Huber – in memoria an viele ihrer Wegbegleiter, die am Berg ihr Leben liessen. Stef hatte Glück: das Eis traf ihn «nur» im Gesicht. Nicht auszumalen, was passiert wäre, hätte ihn der Eisschlag aus dem Stand gerissen.

In diesem Moment Vernunft vor Leichtsinn walten zu lassen und das Projekt trotz Beiwohnen eines Fernsehteams zu beenden, ist es zu verdanken, dass aus einer Tour keine Tortur wurde.

Die Schweiz über 3'000 Meter

Zwei Monate später. Nach dem Abbruch an der Eiger Nordwand endlich wieder ein medienwirksames Projekt. Gemeinsam mit dem jungen Bergsteiger Jonas Schild möchte Stef eine in der Form noch nie durchgeführte Traversierung vom Lauterbrunnen- ins Kandertal bewältigen. Das Projekt wurde von einem Kamerateam des SRF begleitet und galt zugleich als Vorbereitung für die im Herbst geplante Erstbegehung der «Kirti Nose» im indischen Himalaya. Im Gegensatz zum Himalaya hatten Stef und Jonas im Berner Oberland vor allem mit den warmen Temperaturen zu kämpfen. Die Hitze aus dem Flachland liess die 0-Grad-Grenze im Sommer teils auf über 5'000 Meter steigen, so dass vor allem brüchiges Gestein zur Gefahr für die beiden Profibergsteiger wurde. Ein Risiko, dass sie mit sehr frühen Tagesetappen, permanentem Austausch und vor allem vernünftigen Entscheidungen zu minimieren versuchten. Mit Erfolg: nach 3 Tagen und 45km Distanz erreichten Stef und Jonas das Doldenhorn, den 11. und letzten Gipfel der Tour. Zwar mussten sie aufgrund der Wärme einen Gipfel auslassen, mit der Entscheidung hadern sie aber keineswegs - «Das gehört zum Bergsteigen. Manchmal lohnt sich das Risiko einfach nicht».

«Between two parties»

Die Not zur Tugend machen. So etwa lässt sich die Expedition von Stephan Siegrist, Jonas Schild, Nicolas Hojac und Andy Schnarf im indischen Himalaya charakterisieren. Der langanhaltende Monsun überraschte die Bergsteiger mit enormen Schneemengen und drohender Lawinengefahr, so dass sie ihr Hauptziel nach vierwöchiger Wartezeit neu definieren mussten. Mit der «Kirti Nose», zog jedoch eine Felswand die Blicke der Bergsteiger auf sich, die der des «El Capitan» im Yosemite Nationalpark verblüffend ähnlich sieht. Verhältnismässig gut erreichbar, südexponiert und dementsprechend schnell trocken, nutzten Jonas, Andy und Stef so ein viertägiges Schönwetterfenster für die Erstbegehung der Kirti Nose. Zwar fand das Trio immer wieder Spuren eines Erstbegehungsversuchs, wohl aus den 90ern oder früher 2000ern, vor, diese verloren sich jedoch in der Wandhälfte. Nach 4 Tagen erreichten sie den 4'950 Meter hohen Gipfel am Rande des Kirti-Gletschers.

Wie nahe Freud und Leid im Bergsteigen beieinander liegen zeigt die traurige Tatsache, dass sich nur 24km vom Basislager der dreien entfernt, ein tragisches Lawinenunglück ereignete. «Als Teil der Bergsportcommunity machen solche Ereignisse immer sehr betroffen. Wir möchten allen Hinterbliebenen unser herzliches Beileid aussprechen und wünschen viel Kraft und Zuversicht», liessen Stef, Jonas und Andy in ihrem Communiqué zur Expedition verlauten.

Erfahrung > Risiko

Dank der Leidenschaft sowie der Mischung zwischen Erfahrung und dem Wissen nicht mehr alles riskieren zu müssen, wird uns Stef auch im Jahr 2023 mit beeindruckenden Geschichten und Bildern beliefern. Und nicht zu vergessen, dank der körperlichen Fitness, die am Berg wohl eine der wenigen Faktoren ist, die man selber beeinflussen kann. Als Medical Partner freut uns das umso mehr – möchten wir uns doch auch im nächsten Jahr gemeinsam mit Stef über tolle Projekte freuen!

20220822 Stef Siegrist SRF Dok
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202210 Stef Indien
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